Seltene und gefährdete Wildtierarten und große Artenvielfalt
Mit einer Fläche von 72.021 ha (720 qkm) ist der Nationalpark Zentrales Balkangebirge (auch Nationalpark Zentralbalkan) der zweitgrößte Nationalpark Bulgariens und eines der größten europäischen Schutzgebiete.
Entdecken Sie seltene und gefährdete Wildtierarten, Ökosysteme mit großer biologischer Vielfalt sowie historische Stätten von globaler kultureller und wissenschaftlicher Bedeutung.
Seit 1991 bewahrt der Park die einzigartige Naturlandschaft und das Erbe dieses Gebietes. Er schützt die Bräuche und Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. Der Nationalpark Zentralbalkan wurde um neun bestehende bedeutende Naturschutzgebiete angelegt, die bereits zu kommunistischer Zeit unter Schutz gestellt wurden.
CBNP liegt im Zentrum Bulgariens, in den zentralsten und höher gelegenen Teilen des Balkangebirges. Dies ist die wichtigte Bergkette der Balkanhalbinsel und Bulgariens und eine Verlängerung des Alpen-Karpaten-Faltengürtels. Die Höhe reicht von 500 bis 2.376 m. Der Botev ist der höchste Gipfel des Parks und des Balkangebirges.
Biosphären-Reservat Zentralbalkan
Das CBNP ist ein wichtiger Teil des Nationalen Ökologischen Netzwerks und Teil des europäischen NATURA 2000-Netzwerks. Seit der Gründung des Parks gibt es keine intensive Nutzung der natürlichen Ressourcen und keine Waldnutzung. An unzugänglichen Stellen, wie in den Reservaten, wurde der Wald auch in der Vergangenheit nicht genutzt.
Im Jahr 2009 verlieh der Europarat der CBNP das europäische Diplom für Schutzgebiete. Im Jahr 2017 wurden die bedeutendsten Buchenwälder aus den neun Reservaten des Parks in das Welterbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ aufgenommen.
Seit 2017 sind die neun Reservate im Park die Kernzone und der verbleibende Teil des Zentralbalkans die Pufferzone des neu errichteten Zentralbalkan-Biosphärenreservats.
Alte Buchenwälder
Vier der wichtigsten bulgarischen Flüsse entspringen hier – Tundzha, Vit, Osam und Stryama.
Jahrhunderte alte Wälder (darunter die größten geschützten Buchenwälder Europas) sorgen für frische Luft. Mehr als 61 % der Parkfläche sind bewaldet. CBNP ist das größte gut geschützte alte Buchenwaldmassiv in Bulgarien. 71 % der Wälder im Nationalpark sind Buchenwälder.
Fast alle Wälder im Park sind natürlichen Ursprungs. Die meisten von ihnen waren im letzten Jahrhundert nicht von menschlichen Eingriffen betroffen. Das Durchschnittsalter der Buchengemeinschaften im CBNP beträgt 135 Jahre.
Ein Großteil der Wälder im Park besteht aus Laubbäumen – Rotbuche, Hainbuche, Traubeneiche, Ahornarten und anderen.
In den Nadelwäldern wachsen hauptsächlich Gewöhnliche Fichte und Balkankiefer. Die Mischwälder bestehen hauptsächlich aus Buche und Weißtanne.
Wertvolle Naturräume und ein Reichtum an Tier- und Pflanzenarten
Die baumlosen Hochgebirgszonen entstanden durch jahrhundertelange traditionelle Beweidung-
Hier findet man mehr als die Hälfte der bulgarischen Pflanzenarten, fast zwei Drittel der Heilkräuter und 11 Pflanzenarten, die nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind.
Der Park bietet Schutz für die großen Symbole der bulgarischen Natur – Wolf, Bär, Gämse, Rotwild und Steinadler.
Unzugängliche Felsmassive, Canyons und Schluchten, Wasserfälle und steile Abgründe gehören zu den wertvollsten Naturschätzen.
Wandertourismus
Interaktion mit der Natur ohne Schaden für die Umwelt
Das Schutzgebiet bietet die Möglichkeit zur Erholung und spirituellen Bereicherung. Mehr als 570 km touristische Routen wurden für die Besucher entwickelt.
Für Liebhaber der wilden Natur, des Extremsports, des Reitens und des Mountainbiking gibt es spezielle Angebote ebenso wie Angebote zur Beobachtung von Pflanzen und Tieren, für den Kulturerbe-Tourismus und Foto-Safaris.
Darüber hinaus gibt es spezielle Bereiche für Camping, Feuerstellen sowie Ruhe und Beobachtung. Spezielle Ökotrails, Erlebnispfade und Freilichtklassenräume helfen den Besuchern, auf natürliche und spannende Weise mehr über die Natur zu erfahren.
Die beste Zeit für einen Besuch des Parks ist von Mai bis November.
Die Unterbringung ist kein Problem. Auf dem Gebiet des Nationalparks Zentralbalkan gibt es 25 Berghütten und einfachen Unterkünften. Daher ist es einfach, mehrtägige Wanderungen zu planen.
Rund um den Park gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in Familienhotels und Pensionen zu übernachten. Dort können Urlauber die traditionelle Atmosphäre der bulgarischen Wiedergeburt spüren, lokale Kultur und Geschichte kennenlernen und köstliche lokale Gerichte probieren.
Andere Sehenswürdigkeiten
Das Kloster Troyan
Das Kloster Troyan ist das drittgrößte Kloster und eines der bekanntesten christlichen Denkmäler in Bulgarien.
Es liegt 10 km südöstlich von Troyan und wurde wahrscheinlich um 1600 gegründet. In der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts wurde eine Klosterschule eröffnet, die im Laufe der Jahre sehr beliebt wurde.
Zur gleichen Zeit baute der Abt Hristophor eine Holzkirche. Später wurde an ihrer Stelle eine neue und größere Kirche aus Steinblöcken und Ziegeln gebaut. Die Fresken in der Kirche malte Zahary Zograf in den Jahren 1847 – 1848.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Kloster bereits sehr groß. Die zweigeschossigen, sogar dreistöckige Wohngebäude, die den Hof umgeben, waren für dieses Jahrhundert sehr ungewöhnlich.
Neben den wunderschönen Fresken im Kloster Troyan gibt es auch wertvolle Kunstgegenstände. Unter ihnen verdienen eine Bibel mit silbernen Buchdeckel und ein prächtiger Kelch besondere Aufmerksamkeit. Das Kloster ist berühmt für seine Wunderikone der Jungfrau Maria die Dreihändige.
Das Kloster war ein wichtiges literarisches Zentrum und trug während der bulgarischen Wiedergeburt zur Herausgabe vieler Bücher bei.
Die Gedenkstätte „Geburt Christi“
Die Gedenkstätte „Geburt Christi“ wurde in der Nähe der Stadt Shipka errichtet.
Sie ist den russischen Soldaten und Freiwilligen gewidmet, die im Kampf um die bulgarische Freiheit ihr Leben verloren haben.
Die Vergoldung der Kuppeln und die bunte Dekoration der Kirchenfassade vor der Kulisse der Berge zieht die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.
Die Grabstätte von Kazanlak
Die Thrakergrab von Kazanlak wurde 1944 ausgegraben und ist eine der neun kulturellen und historischen Stätten Bulgariens, die in die UNESCO-Liste Weltkulturerbe aufgenommen wurden.
Es befindet sich im nördlichen Teil der Stadt Kazanlak. Es ist auch das einzige vollständig erhaltene Denkmal aus der frühhellenistischen Zeit (4. bis 3. Jahrhundert v. Chr.). Tatsächlich ist es ein Meisterwerk der thrakischen Architektur und Malerei.
Die Grabanlage besteht aus einer Eingangshalle, einem Flur und einer Grabkammer. Das Ornamentsystem im Flur ist komplex und äußerst interessant. Die Wände sind mit glänzendem, feinem Putz und einem schönen Fresko geschmückt. Kriegsszenen werden als zentrales Thema dargestellt, auf beiden Seiten sieht man zwei Krieger mit ihren Kampfausrüstung und Waffen.
Im Mittelpunkt steht ein rundes Fresko, das einen Beerdigungsschmaus mit einem Festzug zeigt. Dort kann man ein vornehmes Ehepaar sehen, das mit viel Geschick und Sorgfalt gemalt wurde. Abbildungen von wild galoppierenden Pferden und Streitwagen verstärken die Tiefenwirkung der Szene.
Shipka-Bergspitze – das Symbol der Freiheit, das Symbol eines zukünftigen prosperierenden Bulgariens
Das Freiheitsdenkmal erhebt sich auf dem Gipfel des Shipka. Es wurde mit den Spenden des bulgarischen Volkes nach Entwürfen von Atanas Donkov und dem Bildhauer Alexandar Andreev gebaut.
Der Nationalpark wurde 1934 offiziell eröffnet. Eine Treppe von 894 Stufen führt zum 31,5 m hohen Denkmal.
Über dem Haupteingang kann man die stolze Figur eines bronzenen Löwen sehen – das Symbol des bulgarischen Staates. Die anderen drei Seiten tragen die Inschriften Shipka, Sheinovo und Stara Zagora – die Schlachtfelder. Im Erdgeschoss des Monuments werden die Knochen der Helden, die im Kampf um den Pass ihr Leben verloren haben, in einem marmornen Sarkophag aufbewahrt.
Die Ausstellung in den anderen sieben Stockwerken zeigt das Heldentum der russischen Soldaten und der bulgarischen Freiwilligen, die an der fünfmonatigen Verteidigung von Shipka teilnahmen. Die Sammlung umfasst Medaillen und Orden, Bilder, Dokumente und Waffen.
Von der letzten Plattform aus hat man einen herrlichen Panoramablick, der nicht nur die Details der Schlacht, sondern auch die Denkmäler und die Massengräber zeigt. Sie bewahren die Erinnerung an das Opfer der Helden. Weitere Informationen: www.shipkamuseum.org/en/
Östlich des Gipfels Shipka erhebt sich ein weiterer historischer Gipfel namens Buzludja. An seinem Fuß starb der Heldenführer Hadji Dimitar. Am 30. Juni 1868 kämpfte er mit seiner kleinen Truppe gegen zahlreiche Feinde. In Erinnerung an sein Heldentum wurde 1961 ein Denkmal errichtet – das Denkmal von Hadji Dimitar. Die imposante Figur des Helden ist aus weißem Stein aus der Region Vratsa gefertigt.
Römische Straße „Via Trayana“
Vor zweitausend Jahren reisten noch immer römische Legionen durch dieses Land. Die alte Römerstraße, auch Trajans Straße genannt, nach dem römischen Kaiser Trajan, der für seine zahlreichen Bauprojekte berühmt war, ist auch heute noch in ausgezeichnetem Zustand und hat nach Expertenmeinung das am besten erhaltene römische Steinpflaster innerhalb der Grenzen Bulgariens.
Jeder, der diese Straße entlang geht, findet eine hervorragend erhaltene, authentische Landstraße, die an einigen Stellen 6 m breit wird und eine Achsenlinie, Randsteine und thrakische Heiligtümer aufweist.
Tatsächlich ist diese Straße sogar noch älter, da sie zu Beginn des ersten Jahrtausends v. Chr. von den Thrakern erbaut wurde und 61 n. Chr. nach gut erhaltenen schriftlichen Angaben in eine Modellstraße umgewandelt wurde, die dem Militär- und Handelsverkehr des Römischen Reiches diente, von der Donau nach Philippopolis (das heutige Plovdiv).
Diese einzigartige Touristenattraktion – ein wunderbarer „Auftakt“ zum höchsten (1.320 m über NN) und – sagen wir mal – schönsten Balkangebirgspass Beklemeto (Troyanski-Pass) – erfreut sich immer größerer Beliebtheit und soll zu einer Touristenattraktion für die Gäste in der Region werden.
Die Römerstraße „Via Trayana“ bietet eine seltene Gelegenheit, auf einer faszinierenden, antiken Straße vom Fuß des Berges bis zum Bergrücke nzu wandern.
Der Komplex „Damascena“
Der Komplex „Damascena“ liegt am Fuße des Balkangebirges, im Herzen des Rosentals, etwas außerhalb des Dorfes Skobelevo, etwa 4 km nördlich der Hauptstraße Sofia-Bourgas.
Der Komplex bietet einen außergewöhnlich schönen Blick auf den Berg Sredna Gora. Die unmittelbare Nähe zur Kurstadt Pavel Banya bietet den Besuchern in der Region die einzigartige Möglichkeit, eine Kurbehandlung damit zu verbinden, mehr über den Prozess der Rosenöldestillation zu erfahren, der für diese Region so charakteristisch ist.
Bräuche und Feste
Der Central Balkan Nationalpark liegt im Zentrum des Landes – einer Region mit einer reichen historischen Vergangenheit und lebendigen Traditionen und Bräuchen. In jeder der Gemeinden rund um den Park gibt es traditionelle Feste und Veranstaltungen, die mit der typischen Lebensweise der Einheimischen verbunden sind.
Zu diesen Veranstaltungen gehören die Rosenfeste in den Städten Karlovo, Pavel Banya und Kazanlak, der Maskentanz in Pavel Banya, die Feste der Pflaume und des Pflaumenschnapses in Trojan, das Fest des Schweinespecks und des heißen Schnapses im Apriltsi, das Kürbisfest in Sevlievo und viele andere.
Am 6. Januar in Kalofer
Am Dreikönigstag sind die Ufer des Flusses Tundja mit Menschen überfüllt. Am frühen Morgen läuten die Kirchenglocken. Die Priester, die die festliche Liturgie in Begleitung ihrer Gemeindemitglieder gefeiert haben, beginnen eine festliche Prozession aus allen Kirchen in Kalofer. Sie alle treffen sich bei der „Cherkovnia most“ (Kirchenbrücke). Hier wird der Fluss Tundja gesegnet.
Ein Priester wirft ein Kreuz in den Fluss und dann beginnt das Wunder – der Fluss beginnt mit Menschen zu „kochen“. Schön gekleidete Einwohner im Alter von 10 bis 50 Jahren springen in das eiskalte Wasser des Flusses und versuchen, das Kreuz zu greifen.
Die Tradition verlangt, dass der Jüngste von ihnen das Kreuz an den Priester übergibt. Die Beobachter weinen, ergriffen von dem feierlichen religiösen Ritual. Spontan waten Teile von ihnen in den Fluss. Es gibt Tausende von ihnen – glücklich, lächelnd, kalt, aber begierig darauf, die unsterbliche Tradition zu erfüllen. Das zeigt, wie stark der bulgarische Geist und die bulgarischen Traditionen sind!
Pflaumenschnaps aus Troyan
Die berühmteste Delikatesse in Trojan ist der Troyaner Pflaumenschnaps. Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von Schnaps, hergestellt von „Vinprom-Troyan“ – gewöhnlich, gewürzt und alt, die Sie in jedem Restaurant probieren können
Die Vielfalt zu Hause ist größer. Traditionell, wenn ein Kind geboren wird, füllen die Troyaner Pflaumenschnaps ab, der bei der Verlobung, Hochzeit oder anderen festlichen Veranstaltungen geöffnet wird.
Ein spezieller Pflaumenschnaps, gewürzt mit Bergkräutern, wird im Kloster Troyan hergestellt. Nach alter Tradition wird der Brandy in den Wintermonaten erhitzt und gesüßt getrunken.
Eine große Attraktion für die Gäste der Gemeinde Trojan ist das Festival der Pflaumen und des Pflaumenschnapses, das am letzten Samstag im September stattfindet. Der Schnaps wird im Freien destilliert, mit Verkostung und Wettbewerben um den besten hausgemachten Schnaps. Die Gewinner erhalten spezielle Urkunden und unverwechselbare Medaillen in Form einer Pflaume.
Text: Nationalpark Zentralbalkan | Fotos: Nationalpark Zentralbalkan/Stoyan Hristov