Eine Fülle von seltenen und geschützten Arten
Der Naturpark Rila-Kloster umfaßt die Mittel- und Hochgebirgszonen (750 m bis 2.700 m Höhe des westlichen Teils des Rila-Gebirges. Der höchste Punkt ist der Rilets-Gipfel mit 2.713 m.
Dieser Naturpark hat eine Fläche von mehr als 25.000 ha. Mit mehr als 1 Million Besuchern pro Jahr ist er nach dem Vitosha-Naturpark der zweithäufigst besuchte Naturpark des Landes.
Er wurde 1992 gegründet, um die wertvollen Pflanzen- und Tierarten sowie die bemerkenswerte Vielfalt und Schönheit der Landschaft und des historischen Erbes zu schützen und zu erhalten.
Wertvolles Naturerbe
Der Naturpark Rila-Kloster nimmt nur ein Viertel von einem Prozent (0,25 %) der Landesfläche ein, aber fast die Hälfte aller Pflanzenarten und etwa ein Drittel aller Wirbeltierarten in Bulgarien sind hier zu finden. Die Fläche des Parks mag klein erscheinen, aber in Bezug auf die Anzahl der seltenen und geschützten Arten, die dort zu sehen sind, ist dieser Naturpark jedem anderen Gebiet in Bulgarien überlegen.
Der Naturpark Rila-Kloster und der benachbarte Rila-Nationalpark bilden zusammen zwei große, untrennbar miteinander verbundene Schutzgebiete. Sie stellen eines der wertvollsten Naturerbe in Bulgarien dar.
Zeugen der Pflanzengeschichte aus vergangenen geologischen Zeitaltern
Die Landschaften des Naturpark Rila-Kloster sind auch eine natürliche Quelle für genetische Informationen aus der Eiszeit.
Diese natürlichen Vorkommen sind ein Genpool, der bei der Wiederherstellung gestörter Ökosysteme helfen und als Quelle für die Wiederansiedlung von Pflanzen und Tieren an anderen Orten dienen kann.
Es ist kaum vorstellbar, dass mehr als 110 Pflanzenarten im Naturparkgebiet Überlebende vergangener geologischer Zeiten sind.
Diese Arten haben nur sehr wenige sichtbare Veränderungen durch sich ändernde Umweltbedingungen erfahren. Damit ist der Park eines der wertvollsten Gebiete für die Erhaltung der Reliktflora auf der Balkanhalbinsel.
Heimat extrem seltener Arten
Der Reichtum an Wildtieren im Park ist in Bulgarien und Europa einzigartig. Er beherbergt einige extrem seltene Wildtierarten, die sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene vom Aussterben bedroht sind. Dazu gehören: Der Östliche Kaiseradler und der Mönchsgeier, Otter und der Wolf.
Der Naturpark Rila-Kloster schütz auch bedeutende Teile der nationalen Populationen von Wildtierarten mit hoher Erhaltungsbedeutung, wie zum Beispiel die Balkangams.
Ohne solche Schutzgebiete wären viele dieser Arten heute aufgrund der Ausbeutung der Umwelt durch den Menschen ausgestorben.
Mehr als 100 Pflanzen von extrem hoher Bedeutung für den Naturschutz sind ebenfalls im Park zu finden. Er beherbergt 90 Pflanzen- und sechs Tierarten, die nur hier und an einigen wenigen anderen isolierten Orten auf der Balkanhalbinsel zu finden sind.
Das Gebiet des Parks ist von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung endemischer Arten wie der Rila-Primel und des Rila-Rhabarbers.
Einige der ältesten Wälder Bulgariens
Mit einem Durchschnittsalter der Bäume von 100 Jahren – verglichen mit 45 Jahren im restlichen Bulgarien – gehören die Wälder des Naturpark Rila-Kloster auch zu den ältesten Wäldern des Landes.
Außerdem sind die Wälder des Parks fast vollständig Naturwälder. Es gibt sogar einige einzelne Bäume, die 300 Jahre alt sind!
Die ältesten und wertvollsten Wälder auf dem Territorium des Parks befinden sich innerhalb des Rila-Kloster Waldnaturschutzebietes. Mit einem Durchschnittsalter von rund 160 Jahren gibt es im Schutzgebiet einige Parzellen mit Mazedonischen Kiefern und Buchenwäldern, in denen die Bäume durchschnittlich über 200 Jahre alt sind!
Der Naturpark ist auch der einzige Ort auf der Welt, an dem sich Bestände aus Rila-Eichen und König-Boris-Tannen finden, und er ist die Heimat der ältesten unberührten Mazedonien-Kiefern-Wälder der Welt.
Der Naturpark Rila-Kloster ist die Wasserscheide Bulgariens mit der höchsten Abflußmenge und die bedeutendste Süßwasserquelle für Teile der Thrakischen Tiefebene sowie der südwestlichen Region des Landes.
Aufgrund des günstigen Klimas und des besonderen Schutzregimes für die Wälder und Bergkiefernzonen des Parks sind die Wasserressourcen und der Abfluss des Gebietes sehr zuverlässig. 28 Seen – darunter Bulgariens größter Hochgebirgssee, der Smradlivoto (Stinkende) See – sind über das gesamte Gebiet verstreut, die meisten von ihnen sind durch die Eiszeiten entstanden.
Heilpflanzen und Speisepilze
Mit mehr als 200 Arten von Heilpflanzen, die innerhalb seienr Grenzen wachsen, verfügt der Naturpark Rila-Kloster über einen Kräuterschatz für jedes Leiden. Viele dieser Pflanzen werden zur Herstellung von Medikamenten gegen Herzkrankheiten, Neurosen und Verdauungsstörungen verwendet, während andere zur allgemeinen Stärkung und Revitalisierung angewendet werden.
Im Park wachsen auch 28 Arten von Speisepilzen. Die beliebtesten von ihnen – der Steinpilz, der Wiesen-Champignon und der Butterpilz – sind besonders lecker und von hohem wirtschaftlichen Wert.
Jedes Jahr im Sommer und im Herbst bietet der Park lokalen Sammlern aus der Region eine Fülle von wilden Nüssen und Beeren wie Haselnüsse, Heidelbeeren, Himbeeren, Weißdorne und Brombeeren.
Beste Reisezeiten
Der Rila-Kloster Naturpark ist zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Reiseziel. Die meisten Besucher kommen im Sommer und Herbst.
Highlights der vier Jahreszeiten
- Winter: Schnee und herrliche Aussicht
- Frühling: erwachende Natur, Schneeglöckchen und wilde Flüsse
- Sommer: Blumen auf den Bergwiesen
- Herbst: herbstliche Laubverfärbung
Was können Urlauber hier sonst unternehmen?
Dieses Gebiet ist ideal zum Wandern, aber es gibt auch einige berühmte Sehenswürdigkeiten und Naturschätze zu sehen:
Rila-Kloster
Das Rila-Kloster wird oft als Symbol Bulgariens angesehen. Es ist das Ziel, zu dem jeder Ausländer gebracht wird, wenn er oder sie nur eine freie Minute in Sofia hat, und es ist das Bild, das unter den ersten Fotos in jeder Werbepublikation über das Land erscheint.
Jeder Bulgare war schon mindestens einmal dort. Dennoch verblüfft dieses Juwel der religiösen Architektur immer wieder. Die Menschen sind nicht nur von der harmonischen Schönheit der weiß-braun-rötlichen Gebäude fasziniert, sondern auch von der herrlichen Umgebung in den Hügeln des immer wieder beeindruckenden Rila-Gebirges und der friedlichen Atmosphäre.
Besuchen Sie die Klosterkirche, den Verteidigungsturm des lokalen Herrschers Hrelyo, die beiden Museen und den Klosterladen.
Trinken Sie das eiskalte Wasser aus den Klosterbrunnen.
Probieren Sie auf jeden Fall das selbstgebackene Brot und das traditionelle Mekitsa-Gebäck, die die kleine Bäckerei hinter dem Kloster anbietet. Und dann kommen Sie wieder.
Das Grab des Heiligen Iwan Rilski
Mehrere Siedlungen kämpfen um die Ehre, der Geburtsort von Iwan Rilski zu sein, dem Heiligen, der das Rila-Kloster gründete und seither sein Patron ist. Wo er seine letzte Ruhestätte gefunden hat, ist unstrittig.
Das Grab des Heiligen befindet sich im Rila-Gebirge, wenn man vom Rila-Kloster aus die Straße hinauffährt, am vorgesehenen Ort parkt und dann den Weg hinaufsteigt, den die Direktion des Rila-Nationalparks vor einigen Jahren als Botanik-Pfad markiert hat.
Es gibt einen kleinen Tempel und eine Höhle, in der jeder seine Tugend testen kann, indem er einen vertikalen Felstunnel hochklettert. Die Tugend ist bestätigt, wenn es Ihnen gelingt, heil aus dem Loch herauszukommen.
Dieser Ort ist zu jeder Jahreszeit zugänglich, aber Sie sollten der bergigen Umgebung angemessene Kleidung tragen und nicht vergessen, dass Rila von den Urbewohnern dieser Gegend auch als „Wassergebirge“ bezeichnet wurde.
Die Stob-Pyramiden
Die Straße nach zum Dorf Stob ist eine Variante der Hauptstraße zum Rila-Kloster. Aber trotz der Tatsache, dass es an der Abzweigung ein Schild zu den Pyramiden gibt, kommen nicht sehr viele Menschen zu Besuch. Nicht einmal in Anbetracht der Tatsache, dass vor nicht allzu langer Zeit eine Infrastruktur für Besucher geschaffen wurde und der Zugang jetzt viel einfacher und sicherer ist als zuvor.
Außerdem ist es ein angenehmer Spaziergang mit schöner Aussicht, der auch für kleine Kinder geeignet ist. Wenn Sie anderthalb Stunden Zeit und etwas Neugierde mitbrignen, empfehlen wir Ihnen dringend, dieses Naturdenkmal zu besuchen.
Es hat nicht den Rang seines viel größeren Bruders, der Melnik-Pyramiden, aber es ist es trotzdem wert. Die geheimnisvollen Formen der Sandsteinvorhänge werden Ihre Phantasie herausfordern, sich Geschichten auszudenken.
Fotos und Text: Rila Monastery Nature Park Directorate